2018 jährt sich der 50. Todestag von Trygve Halvdan Lie


UN Photo

Trygve Halvdan Lie, norwegischer Pokitiker und Staatsmann
Heuer jährt sich der 50. Todestag dieses großen Norwegers und Weltbürgers:
Geb.: 16. 7 1896 in Kristiania, gest.: 30.12. 1968 in Geilo
Außenminister (Exil) von 1940 – 1946
Justizminister von 1935 – 1939
Handels- und Schifffahrtsminister 1935 – 1939; 1964 – 1965
Industrieminister in 1963
Erster Generalsekretär der Vereinten Nationen 1946 – 1952

Trygve Halvdan Lie: norsk politikker og statsmann
I år blir den 50. årsdagen at den store nordmann og verdensborger døde:
Født 16. juli 1896 i Kristiania, døde 30. des.1968 i Geilo
Utenriksminister 1940 -1946
justizminister 1935 – 1939
handels- og skipsfartminister 1935 – 1939; 1964 – 1965
industriminister 1963
fylkesmann i Oslo og Akerhus 1955- 1963
Verdens første Forente Nasjoner generalsekretær 1946 – 1952

(Ein Artikel von Helmut W. Malnig, April 2018)

Ein großer Norweger und Weltbürger: Trygve Halvdan Lie, geboren am 16. Juli 1896 in Kristiania, gestorben am 30. Dezember 1968 in Geilo, Buskerud.

Ohne Vater mit seiner 6 Jahre älteren Schwester in Grorud aufgewachsen, trieb er früh Sport und Segeln. Seine Mutter Otilie Arnesen (1862 – 1939) führte ein Kaffé und eine kleine Pension, von der sie lebten. Grorud war zu jener Zeit eine aufstrebende industrielle Kleinstadt mit internationaler Arbeiterschaft, sodass sich für den aufgeweckten Jungen viele Interessen, insbesondere für Sozialwesen und Politik eröffneten.

1914 machte er an der Mittelschule von Grorud sein Artium (Matura) und für einen damaligen Arbeiterjungen ging er energisch sein Studium an, das er trotz starkem politischem Engagement 1919 als cand. jur. abschloss.

1921 wurde die Akerhus Arbeiderpartiet gegründet und Trygve Lie wurde ihr erster Vorsitzender – eine Stellung, die er bis 1946 mit Unterbrechung innehielt. Sein schneller Aufstieg verschaffte ihm viel Kritik, die er als Kämpfer vertrug.

1919 – 1922 war er Sekretär der Arbeiderpartiet in Kristiania. 1921 traf er mit einer norwegischen Delegation Lenin.

1922- 1935 wurde er juristischer Konsulent der Partei und bearbeitete, löste und verglich ca. 1100 juristische Fälle. Viele Konflikte löste er auf dem Gebiet des Arbeitsrechtes und der Arbeitsgebung.

Persönlich liebte er das Gespräch als solches und wurde so ein kompetenter Vermittler zwischen streitenden Parteien.

Knapp 39 Jahre alt wurde Trygve Lie Justizminister in der Johan Nygaardsvolds Regierung. Er erreichte damals trotz scharfer Kritik der Nasjonal Samling eine Aufenthaltsgenehmigung für Leo Trotzky, den er danach geheim außer Landes nach Mexiko schaffen konnte. Dort ereilte diesen 1940 durch Josef Stalin sein Schicksal.

Ab 1937 war er dauerndes Mitglied des Storting.

Im Juli 1939 wurde er Handelsminister und Leiter der Versorgung. Im Angesicht des Krieges gelang es ihm den Anbau und die Lagerung von Getreide zu forcieren.

Am 9. April 1940 begann die deutsche Invasion Norwegens, worauf Trygve Lie mit der norwegischen Regierung und König Haakon VII nach London floh. Dort gehörte er als Außenminister von Nov. 1940-1945 der norwegischen Exilregierung an. Er begann eine „Atlantikpolitik“, da er die notwendige Allianz zwischen den USA und Großbritannien erkannte und somit auch die Absicherung Norwegens in einer kollektiven Sicherheitsgemeinschaft, den späteren Vereinten Nationen!

Zu Beginn des Aufenthaltes war Trygve Lie für die norwegische Schifffahrt verantwortlich und musste oft problematische Situationen lösen, wie z.B. diese: 19 norwegische Schiffe, die in den U.S.A. lagen, wurden von ihrer Mannschaft (damals noch Norweger!) bestreikt. Die Schiffe waren einerseits für die Kriegsziele wichtig, andererseits riskierten die Seeleute beim Befahren von Achsen-kontrollierten Gewässern stets ihr Leben ohne Entschädigung. Es gelang ihm beide Seiten zu beschwichtigen!

Im April 1945 war er Leiter der norwegischen Delegation bei der UNO in San Francisco. Im Februar 1946 wurde Trygve Lie zum ersten Generalsekretär der UNO gewählt. Mit Unterstützung der Großmächte und einem Scheck von John D. Rockefeller konnte er für den Bau des UN-Hauptgebäudes auf Manhattan ein Grundstück sichern. Wegen der vielen US-Bürger als Mitarbeiter gab es Kritik, bereits ein Zeichen des Kalten Krieges. Trygve Lie ließ sich mit vielen Vollmachten ausstatten, sodass er sogar im Sicherheitsrat schalten konnte. Auf ihn geht auch das UN–Beobachterkorps zurück.

Historisch folgten die Iran-Krise, der Konflikt in Griechenland, die Gründung Israels, China als UN-Mitglied und der Korea-Krieg. Der UN-Einsatz kostete ihn die weitere Unterstützung der Sowjetunion. Dann kamen Jahre der „Hexenjagd“ durch McCarthy, die zur Spaltung von USA und der UN führte. Im Nov. 1952 reichte Trygtve Lie seine Demission ein und wurde von Dag Hammarskjøld abgelöst.

Die Rückkehr nach Norwegen gestaltete sich für den Weltbürger schwierig. Neben dem Verfassen seiner Memoiren war er von 1955 bis 1963 „fylkesmann“ in Oslo und Akerhus.

1959 -1966 wurden seine internationalen Beziehungen für Investitionsanlagen in Norwegen genutzt. Sein letzter politischer Auftritt war als Handels- und Schifffahrts-Minister 1964-1965.

Jetzt hatte er Zeit für seine Hütte und für Freunde. Tennis liebte er, solange er dabei eine Chance auf Gewinn hatte.

Aus einem Arbeiterjungen und lokalen Politiker war ein demokratischer Weltführer geworden. Ein sozialer Aufstieg von Dimensionen!

Neben seiner frühen sozialpolitischen Tätigkeit, seiner zentralen Rolle in der Nygaards Regierung und seinen Erfolgen bei Arbeitskonflikten war Trygve Lie ein fähiger Vermittler zwischen den sich bildenden neuen politischen Strömungen der Nachkriegszeit:„venstre mot høre“. 72-jährig starb er in Geilo an einem Herzinfarkt.

Er war Träger des St. Olavsorden 1953, des Großkreuzes des Danneordens 1954 und der Borgerdådsmdalje in Gold 1966, sowie vieler anderer in– und ausländischer Auszeichnungen, dazu 25-facher Ehrendoktor.

Im Rückblick auf seine Tätigkeit schrieb Trygve Lie viele Bücher u.a.:
Leve eller dø. Norge i krig, 1955
Syv år for freden, 1954
Oslo – Moskva –London, 1968
(REf.: Guri Hjeltnes: Trygve Lie, Politikern, Norsk Biografisk Leksikon)